Schreinerausbildung

In diesem Blogbeitrag beantworte ich Eure Fragen rund um die Schreinerausbildung.

Wenn du weitere Fragen oder Ergänzungen hast, freue ich mich auf deine Kommentare. So können wir gemeinsam die Fragen der Community beantworten und uns gegenseitig unterstützen.

Informationen zur Schreinerausbildung

Unterschied Schreiner und Tischler?

Im norddeutschen Raum wird das Berufsfeld als Tischler bezeichnet, im süddeutschen Raum als Schreiner. Jedoch gibt es dabei keine grundsätzlichen Unterschiede. In der Handwerksordnung ist die offizielle Bezeichnung jedoch Tischler.

Woher kommen die Bezeichnungen Schreiner und Tischler?

  • Tischler leitet sich vom „Tisch“ ab und ist vielen auch einleuchtend und bekannt.
  • Der Begriff Schreiner leitet sich von „Schrein“ ab, dies bedeutet Truhe, Kiste, Sarg.

Unterschied Bautischler und Möbeltischler

Bautischler bauen und montieren grundsätzlich die fest verbundenen Holzteile in Häusern. Dazu zählen Fenster, Haustüren, Innentüren, Treppen, Wandverkleidungen, Holzdecken und Fußböden.

Möbelschreiner fertigen und montieren alle beweglichen Holzteile in Häusern. Dazu zählen, Möbel, Tische, Stühle, Eckbänke, Betten und mehr.

Wie lange dauert eine Schreinerausbildung?

Die Berufsausbildung zum Schreiner/Tischler dauert 3 Jahre. 

  • 1. Ausbildungsjahr (BGJ) in Vollzeit an einer Berufsschule.
  • 2. und 3. Lehrjahr parallel im Ausbildungsbetrieb undin der Berufsschule(duales System)

Ergänzt wird die Ausbildung durch überbetriebliche Maschinenkurse und einen Oberflächenkurs an den Handwerkskammern.

Quelle:
Verordnung über die Berufsausbildung zum Tischler/zur Tischlerin § 2 Ausbildungsdauer

Schulische Voraussetzungen zur Schreinerausbildung?

Für die Berufsausbildung zum Schreiner/Tischler gibt es keine offiziellen schulischen Voraussetzungen.

Jedoch sollten Schreineranwärter mindestens den Quali (qualifizierender Mittelschulabschluß), oder besser die mittlere Reife absolviert haben.

Persönliche Anforderungen für die Schreinerausbildung?

  • Handwerkliches Geschickt und Freude am Umgang mit Holz
  • Räumliches Vorstellungsvermögen und Gefühl für Formen und Farben
  • Technisches Verständnis und Sorgfalt beim Arbeiten mit Maschinen
  • Äußerst genaue und präzise Arbeitsweise in der Werkstatt und beim Zeichnen
  • Kreativität und Detailversessenheit beim Entwurf und Planung
  • Körperliche Fitness und Teamfähigkeit

Die beruflichen Inhalte werden im fachpraktischen und fachtheoretischen Unterricht in Lernfeldern unterrichtet. Dabei werden die Inhalte fächerübergreifend an einem Kundenauftrag und Werkstück vermittelt.

Dadurch können Schüler die Lerninhalte besser verknüpfen und das Gelernte im Fachunterricht sofort praktisch umsetzen.

  • Grundlagen Holzprodukte
  • Grundlagen Innenausbau
  • Gestalten und konstruieren
  • Arbeit vorbereiten
  • Fertigen
  • Montieren und Service bieten
  • Deutsch
  • Sozialkunde
  • Sport
  • Ethik oder Religion erteilt.

Quelle: Lehrplan BGJ Bayern

Informationen zur Schreinerausbildung

Gegenstand der Berufsausbildung sind mindestens die folgenden Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten:

  • Berufsbildung, Arbeits- und Tarifrecht
  • Aufbau und Organisation des Ausbildungsbetriebes
  • Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
  • Umweltschutz
  • Umgang mit Informations- und Kommunikationssystemen
  • Gestalten und Konstruieren von Erzeugnissen
  • Planen und Vorbereiten von Arbeitsabläufen, Arbeiten im Team
  • Einrichten, Sichern und Räumen von Arbeitsplätzen
  • Be- und Verarbeiten von Holz, Holzwerk- und sonstigen Werkstoffen sowie von Halbzeugen
  • Einrichten, Bedienen und Instandhalten von Werkzeugen, Geräten, Maschinen, Anlagen und Vorrichtungen
  • Herstellen von Teilen und Zusammenbauen zu Erzeugnissen
  • Behandeln und Veredeln von Oberflächen
  • Durchführen von Holzschutzmaßnahmen
  • Durchführen von Montage- und Demontagearbeiten
  • Instandhalten von Erzeugnissen
  • Kundenorientierung und Serviceleistungen
  • Durchführen von qualitätssichernden Maßnahmen

Quelle:
Verordnung über die Berufsausbildung zum Tischler/zur Tischlerin §4 Ausbildungsberufsbild

Das Berufsgrundschuljahr Holztechnik (BGJ) kann auch ohne einen festen Ausbildungsbetrieb besucht werden.

Die Lehrlinge absolvieren im Rahmen des BGJ’s ein vierwöchiges Betriebspraktikum in unterschiedlichen Betrieben.

Mit dem Zwischenzeugnis bewerben sich die Lehrlinge dann auch ein Ausbildungsstelle.

Die Inhalte aus der Ausbildung müssen in einem Berichtsheft dokumentiert werden.

Der Ausbilder hat die Ausarbeitungen in regelmäßigen Abständen zu kontrollieren. Er muss dem Auszubildenden während der Arbeitszeit die Möglichkeit zum Schreiben des Berichtshefts geben.

Quelle:
Verordnung über die Berufsausbildung zum Tischler/zur Tischlerin §7 Schiftlicher Ausbildungsnachweis

Mit der Zwischenprüfung soll der aktuelle Ausbildungsstand des Lehrlings festgestellt werden. Sie sollte vor dem Ende des zweiten Lehrjahrs durchgeführt werden.

  • Arbeitsschritte und Arbeitsmittel festlegen
  • Technische Zeichnungen lesen und anwenden
  • Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit umsetzen
  • Qualitätssicherung
  • Begründende Vorgehensweise

Es wird der Unterrichtsstoff der Ersten 18 Monate und die Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten des Lehrlings geprüft.

  • Praktische Arbeitsprobe ca. 6 Stunden in der Werkstatt nach Kundenauftrag
  • Schriftliche Aufgaben zum Kundenauftrag in ca. 2,5 Stunden bearbeiten
  • Fachgespräch führen ca. 10 Minuten

Quelle:
Verordnung über die Berufsausbildung zum Tischler/zur Tischlerin §8 Zwischenprüfung

Mit der Gesellenprüfung soll der Ausbildungsstand des Lehrlings am Ende der Ausbildung festgestellt werden.

Es wird der Unterrichtsstoff der gesamten Ausbildung und die Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten des Lehrlings geprüft.

Der Tischlerlehrling soll in ca. 7 Stunden einen Arbeitsauftrag in der Werkstatt ausführen.

Der Schreinerlehrling soll in ca. 100 Stunden einen Kundenauftrag in der Ausbildungswerkstatt durchführen und dokumentieren.

Gestalten und Herstellen eines Erzeugnisses einschließlich des Einrichtens und Bedienens von Maschinen und Vorrichtungen, Nutzung von Anwenderprogrammen, Herstellen und Zusammenbauen von Teilen, Montieren von Beschlägen sowie Oberflächenbehandlung.

Dem Prüfungsausschuss ist vor Durchführung der Arbeitsaufgabe II ein fertigungsreifer Entwurf zur Genehmigung vorzulegen.

In ca. 30 Minuten soll der Schreinerlehrling ein Fachgespräch über sein selbst entworfenes, gefertigtes Werkstück führen.

Bei der schriftlichen Gesellenprüfung wird in folgenden Fächern geprüft:

  • Gestaltung und Konstruktion in 120 Minuten zu 30 Prozent
  • Planung und Fertigung in 120 Minuten zu 30 Prozent
  • Montage und Service 60 Minuten zu 20 Prozent
  • Sozialkunde 60 Minuten zu 20 Prozent

Die Gesellenprüfung im Schreinerhandwerk ist bestanden, wenn im praktischen und schriftlichen Teil der Prüfung jeweils mindestens ausreichende Leistungen erbracht wurden.

In 3 Prüfungsbereichen des schriftlichen Teils der Prüfung müssen mindestens ausreichende Leistungen erbracht worden sein.

In keiner der Arbeitsaufgaben des praktischen Teils sowie in dem weiteren Prüfungsbereich des schriftlichen Teils dürfen ungenügende Leistungen erbracht worden sein.

Quelle:
Verordnung über die Berufsausbildung zum Tischler/zur Tischlerin §9 Gesellenprüfung

Die Vergütung variiert im Schreinerhandwerk und hängt sehr stark von individuellen Kriterien ab.

  • Handwerk oder Industrie
  • Größe des Betriebs
  • Region
  • Berufserfahrung
  • Persönliches Engagement und Tätigkeitsfeld
  • Ausbildungsjahr BGJ in Vollzeit ohne Vergütung
  • Ausbildungsjahr bis 725 Euro brutto monatlich
  • Ausbildungsjahr bis 835 Euro brutto monatlich

Quelle: IG Metall Holz- Kunststoffindustrie Bayern

Nach der Berufsausbildung hat der Schreiner die Möglichkeit in sehr vielen unterschiedlichen Bereichen zu arbeiten und sich damit zu spezialisieren.

  • Möbelbau
  • Fenster und Türen
  • Treppenbau
  • Messebau
  • Küchenbau
  • Holzindustrie
  • CNC- Fertigung
  • Arbeitsvorbereitung (Planen und Kalkulieren)

Nach der Berufsauswahl stehen dem Schreiner eine Vielzahl von Weiterbildungsmöglichkeiten zur Auswahl.

  • Schreinermeister
  • Holztechniker
  • Bachelor Innenausbau
  • Ingenieur für Holztechnik
  • Gestalter im Handwerk
  • Restaurator

Die Ausbildung zum Holzmechaniker dauert 3 Jahre im dualen System. Holzmechaniker stellen Möbel, Fenster, Türen, Rahmen oder Fertighäuser in Serienproduktion her.

Sie werden oft auch als “Schreiner der Industrie” bezeichnet und verarbeiten neben Hölzern und Plattenwerkstoffen auch Glas, Kunststoffe und Metalle. Holzmechaniker haben ein breites Spektrum an Einsatzmöglichkeiten in industriellen Betrieben.

Deshalb spezialisieren sich Holzmechaniker entweder auf Bauelemente, Holzpackmittel und Rahmen oder auf industriellen Möbelbau und Innenausbau.

Daraus ergeben sich folgende Einsatmöglichkeiten:

  • Säge- und Hobelwerke
  • Holzimprägnierwerken
  • Holzfachhandel oder Baumärkte
  • Fensterproduktion
  • Möbelproduktion

Die Ausbildung zum Zimmerer verläuft wie beim Schreiner und dauert 3 Jahre. Zimmerer fertigen Holzkunstruktionen und Holzbauten wie Dachstühle, Carports oder Balkone aus Holz.

Ebenso fertigen Zimmerer hochwertige Holztreppen und Fußböden für den Innenausbau.

Die Ausbildung zum Zimmerer verläuft wie beim Schreiner und dauert 3 Jahre. Zimmerer fertigen Holzkunstruktionen und Holzbauten wie Dachstühle, Carports oder Balkone aus Holz.

Ebenso fertigen Zimmerer hochwertige Holztreppen und Fußböden für den Innenausbau.